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Schleswig-Holstein: Land der Horizonte blickt gen Himmel

Die Menschen im Land der Horizonte schauen seit jeher gern in die Ferne: Auf die Meere genauso wie gen Himmel, der hier im Norden wohl beeindruckender ist als irgendwo sonst in der Republik.

In den letzten Jahren richtet sich der Blick der Schleswig-Holsteiner vermehrt nach oben, nimmt doch die Bedeutung der Luft- und Raumfahrt auch im nördlichsten Bundesland immer mehr zu. Dies liegt nicht zuletzt an der Nähe zu Hamburg, einem der drei bedeutendsten Standorte des zivilen Flugzeugbaus weltweit, an dem jedes Jahr hunderte Passagierflugzeuge an Airlines aus aller Welt ausgeliefert werden. Und da ein Flugzeug aus über einer Million Einzelteilen besteht, bietet die gesamte Region ein ideales Umfeld für Zulieferer und Dienstleister.

Auf Nummer sicher

An den Unternehmen der Luft- und Raumfahrtindustrie in Schleswig-Holstein lässt sich deutlich ablesen, wie wichtig Sicherheit für die Branche ist. AUTOFLUG mit Sitz in Rellingen ist ein Familienunternehmen in dritter Generation. Bereits seit den Anfangstagen der Luftfahrt stehen hier die Sicherheit und die Rettung von Menschen im Mittelpunkt. Mit rund 250 Mitarbeitern entwickelt, fertigt und wartet das Unternehmen eine Vielzahl textiler, mechanischer und elektronischer Komponenten und Systeme für die internationale Luftfahrtindustrie. Die Anwendungen reichen von der Fertigung von Fallschirmsystemen bis hin zu Sicherheitssitz-Systemen für militärische Luftfahrzeuge und Helikopter.

Martin Kroell (links), Andreas Sedlmayr (rechts)

Andreas Sedlmayr, Martin Kroell

AUTOFLUG Geschäftsführer

THINKING SAFETY – diesem Motto verpflichtet ist AUTOFLUG bereits seit den Anfangstagen der Luftfahrt, seit nunmehr fast einhundert Jahren ein führender Anbieter von Produkten und Leistungen, bei denen die Rettung und Sicherheit von Menschen im Mittelpunkt stehen. Mit der Etablierung des Hauptsitzes des Unternehmens in Rellingen, Schleswig-Holstein im Jahre 1958 konnten die notwendigen Voraussetzungen für einen kontinuierlichen Unternehmensausbau geschaffen werden. Ein ausreichendes Platzangebot, ein gutes Potential fachlich qualifizierter Mitarbeiter und nicht zuletzt ein strategisch günstiger Firmensitz mit kurzen Wegen und guter Vernetzung zu den wichtigen Kunden der Branche sind bis heute die Basis für die positive Unternehmensentwicklung. Und nicht zuletzt ist es der gute Dialog mit der Landesregierung Schleswig-Holsteins, welcher das Unternehmen positiv auf die nächsten Jahre blicken läßt.

In Wedel, westlich von Hamburgs feinem Stadtteil Blankenese, entwickelt und produziert Jenoptik Systeme und Komponenten für die Luftfahrt. Heizsysteme verhindern zum Beispiel das Vereisen wichtiger Flugzeugteile. Lifte transportieren Lasten zwischen Galley und den Flugdecks des Airbus A380. Radome schützen empfindliche Radarsysteme an Flugzeugen und Helikoptern vor äußeren Einflüssen. Rettungswinden unterstützen Einsatzkräfte dabei, Menschenleben zu retten.

Dr. Stefan Stenzel

Dr. Stefan Stenzel

Jenoptik Spartenleiter Defense & Civil Systems
Unser Standort im Schleswig-Holsteinischen Wedel blickt auf eine mehr als 60 jährige Luftfahrt-Geschichte zurück: Hier entwickeln, produzieren und warten wir zivile und militärische Luftfahrtprodukte und -systeme auf Spitzenniveau. Unter anderem sind wir in Wedel als einziges Unternehmen außerhalb der USA für die weltweite Wartung der NATO AWACS Radome zertifiziert. Die Nähe zu Kunden und Partnern macht das nördlichste Bundesland deshalb zu einem attraktiven Standort für uns.

Einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit leistet auch die P.E.R. Flucht- und Rettungsleitsysteme GmbH im östlich von Hamburg gelegenen Ahrensburg. Die Ingenieure des erfolgreichen Mittelständlers entwickeln seit mehr als 20 Jahren innovative Lösungen im Bereich der lang nachleuchtenden Bodenleitsysteme. Diese werden etwa in Flugzeugkabinen eingesetzt, um Passagieren im Notfall und in der Dunkelheit den Weg zu einem sicheren Ausgang zu weisen. Bereits seit 1995 entwickelt und produziert P.E.R. das Bodenleitsystem Guideline® für die Lufthansa Technik AG. Neue, gewichtsreduzierende Leitsysteme sind zurzeit in der Entwicklung.

Innovative Zulieferer an der Ostsee 

Auch im kühlen Norden wird an den heißen Innovationsthemen unserer Zeit gearbeitet. So ist die SLM Solutions Group AG aus Lübeck einer der führenden Anbieter metallbasierter additiver Fertigungstechnologie, eine technologisch anspruchsvolle Variante des 3D-Drucks. Das Unternehmen aus der Hansestadt beschäftigt derzeit mehr als 330 Mitarbeiter in Deutschland, den USA, Singapur, Russland, Indien und China. Die Produkte werden weltweit von Kunden in der Luft- und Raumfahrtbranche eingesetzt, die dank dieser neuartigen Fertigungstechnologie Gewicht, Verbrauch und Emissionen reduzieren können. 

Uwe Bögershausen

Uwe Bögershausen

Vorstand SLM Solutions Group AG

Das Unternehmen ist bereits seit 1957 mit dem Standort Lübeck verbunden. Mit der SLM Technologie haben wir uns als ein Weltmarktführer dieser innovativen Produktionsmethode etabliert. Als TecDAX-Unternehmen stehen wir im globalen Fokus von Investoren und High-Tech-Anwendern. Die enge Verbindung zur Landesregierung (auch in mehreren Förderprojekten) hat diesen Erfolg unterstützt. Dieses Image sowie die Nähe zu den Luftfahrtproduktionsstandorten Hamburg und Bremen sowie den lokalen Universitäten und Forschungseinrichtungen lockt viele qualifizierte Arbeitskräfte an und unterstreicht die Bedeutung Norddeutschlands als Technologie-Hub.

Die Prettl Electronics Gruppe ist ein führender Dienstleister im Electronics Manufacturing Services (E2MS). Für die Luftfahrtindustrie ist Prettl Electronics als zertifiziertes Unternehmen nach EN 9100:2016 Ansprechpartner am Standort Lübeck von der Produktentwicklung, über Fertigung bis hin zum After-Sales Service für elektronische Baugruppen und Komplettsysteme.

Der führende Hersteller und Händler für Kunststoffprodukte und Weltmarktführer für Kunststoffspiegel für Flugzeuge, die Krüger Aviation GmbH, ist in Barsbüttel beheimatet. Über 300 Kunden weltweit, zu denen Airbus, Diehl Aerospace, Rockwell Collins, Zodiac Aerospace, Lufthansa Technik zählen, profitieren von dem über 30-jährigen Luftfahrt-Know-How in den etablierten Bereichen wie Thermoformen, CNC Bearbeitung, Spritzguss und handgefertigte Produkte. Weil die „industrielle Revolution aus dem Drucker“ über weitreichende Zukunftsperspektiven verfügt, haben die Barsbüttler eine weitere, zukunftsweisende Expertise im Bereich Additive Fertigung (3D-Druck) aufgebaut: Im April 2017 eröffneten sie eine eigene 3D-Druck Abteilung zur Entwicklung und Fertigung konstruierter Serien- und flugfähiger Bauteile. Im August 2018 werden die ersten 3D-Druckteile „made in Barsbüttel“ für den Airbus A350 an Rockwell Collins ausgeliefert werden.

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Luftfahrtcluster ohne Grenzen

In den vergangenen Jahrzehnten ist um die Metropolregion Hamburg herum ein beeindruckender Luftfahrtcluster entstanden, der sich über mehrere Bundesländer erstreckt: nach Niedersachen, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und eben auch nach Schleswig-Holstein.

In Norderstedt, nördlich der Hamburger Stadtgrenze, ist seit zehn Jahren mit der Plath EFT GmbH ein führender Elektronik-Dienstleister für die Luft- und Raumfahrtindustrie tätig. Das Tochterunternehmen der Hamburger Plath Gruppe, mittlerweile auf 65 Mitarbeiter angewachsen, ist auf die Konstruktion und Fertigung von elektronischen Baugruppen und Geräten nach Kundenwunsch spezialisiert.

So hat EFT etwa bei Sensoren und Abwasserelektronik der A320 und bei der Elektronik des WaterCooler Systems der A380 mitgewirkt.

Noch länger – nämlich seit fast 30 Jahren – ist HLC Aviation aus Henstedt-Ulzburg für die Airbus-Werke Hamburg, Stade und Bremen aktiv und liefert Verbrauchs- und Produktionsmaterialien. Gestartet als Supplier für die Paint Shops im Jahr 1989, konnte das Unternehmen seine Aktivitäten bei Airbus Jahr für Jahr weiter ausbauen. Heute werden bei Airbus in einer Vielzahl von Produktionsschritten von HLC Aviation gelieferte Verbrauchsmaterialien eingesetzt - von Klebebändern und Klebestoffen über Stanzteile und Schleifmittel bis hin zu persönlicher Schutzausrüstung.

Bedeutende Standorte der Luftwaffe

Neben der zivilen ist auch die militärische Luftfahrt zwischen Nord- und Ostsee zu Hause. In Jagel bei Schleswig ist das Taktische Luftwaffengeschwader 51 "Immelmann" stationiert. Das Geschwader besteht aus allwetter-flugfähigen Kampfflugzeugen vom Typ Tornado, die mit moderner Aufklärungssensorik ausgerüstet sind. Es ist der einzige fliegende Verband der Luftwaffe, der zur bemannten und unbemannten luftgestützten Aufklärung befähigt ist.

Das Lufttransportgeschwader 63 ist im Herzen Schleswig-Holsteins auf dem Flugplatz Hohn bei Rendsburg stationiert. Neben dem Lufttransport mit der Transall C-160 ist das Geschwader für den Patiententransport im Rahmen von medizinischen Evakuierungen zuständig.