Industrie fordert Stärkung der deutschen Raumfahrt

Berlin
Denn wer oben nicht mit dabei ist, hat unten nichts zu melden: Investitionen in die Raumfahrt bedeuten konkrete Zukunftssicherung
• Führungsrolle Deutschlands auf ESA-Ministerratstagung unabdingbar
• Internationale Kooperationen, Raumfahrtanwendungen und Technologieprogramme zentrale Schwerpunkte
• Stärkung des nationalen Programms für Weltraum und Innovation erforderlich

Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e.V. (BDLI) fordert angesichts der ESA-Ministerratstagung Space 19+ ein verstärktes Engagement Deutschlands und Europas in der Raumfahrt.

Im Rahmen der BDLI-Gesprächsreihe AeroSpace Insights diskutieren heute in Berlin führende Vertreter der Raumfahrt die wichtigsten Herausforderungen dieser Zukunftsbranche. Unter den Teilnehmern sind MdB Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, ESA-Generaldirektor Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner, Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied für das Raumfahrtmanagement, Vizepräsident Raumfahrt und BDLI-Präsidiumsmitglied Marco Fuchs sowie BDLI-Präsidiumsmitglied Andreas Hammer.

Einigkeit besteht: Deutschland als wichtigstem Industriestandort kommt eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Raumfahrt in Europa für die kommenden Jahrzehnte zu. Angesichts strategisch entscheidender Zukunftsthemen wie Mondmissionen und Weltraumerkundungen, die bei anderen Nationen wie USA oder China gezielt mit hohen staatlichen Investitionen vorangetrieben werden, ist es jetzt für Europa von größter Bedeutung, den Anschluss zu halten.

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Marco Fuchs unterstreicht vier Punkte: „Jetzt kommt es darauf an, globale Kooperationen zu stärken: Mond und Weltraumerkundung sind das internationale Zukunftsthema. Hier muss unsere Industrie mit dabei sein. Zweitens müssen wir die Raumfahrtanwendungen stärken. Die Raumfahrt und der mit ihr verbundene unmittelbare Nutzen für den einzelnen Bürger wird besonders deutlich angesichts der breiten Palette ihrer Anwendungen, beispielsweise in der aktuellen Klima- und Mobilitätsdebatte, aber auch in Fragen der Sicherheit. Raumfahrt ist Schlüssel zur Lösung drängender gesellschaftlicher Herausforderungen unserer Zeit. Deshalb bedarf es der Aufstockung der Anwendungsprogramme. Drittens ist die Stärkung der Technologieprogramme von weitreichender Bedeutung: Nur mit entsprechender Ausstattung kann unsere gesamte deutsche Industrie auf Augenhöhe im harten weltweiten Wettbewerb agieren. Viertens müssen wir Europas unabhängigen Zugang zum All sicherstellen. Dazu braucht es eine Garantie, dass für institutionelle Starts ausschließlich europäische Trägerraketen eingesetzt werden.“

Fuchs fasst zusammen: „Daher sollte der deutsche Beitrag zum ESA Programm eine Milliarde Euro betragen, um die Erfolgsgeschichte der deutschen Raumfahrtindustrie nahtlos fortschreiben zu können: Investitionen in die Raumfahrt sind direkte Investitionen in die Zukunftssicherung Deutschlands. Denn wer oben nicht mit dabei ist, hat unten nichts zu melden.“

Nach der ESA-Ministerratstagung ist zudem eine Stärkung des nationalen Raumfahrtprogramms erforderlich. Dieses Ziel sollte mit einer intensivierten ressortübergreifenden Unterstützung umgesetzt werden. Fuchs betont: „Das französische nationale Raumfahrtbudget beispielsweise ist viermal so hoch wie das deutsche. Die Bundesrepublik darf hier nicht den Anschluss verlieren. Nur so kann Deutschland entsprechende Technologien entwickeln und Schlüsselfähigkeiten fördern. Davon profitiert die gesamte Raumfahrtindustrie mit ihrer tief gestaffelten Wertschöpfungskette – vom Systemhaus über die mittelständische Industrie bis hin zu den Start-ups - und ihre hochqualifizierten Beschäftigten.“