5-Punkteplan für eine starke und ganzheitliche Drohnenabwehr

Ob kritische Infrastruktur, Industrieanlagen oder der NATO-Luftraum: Die Ereignisse der letzten Wochen machen deutlich, wie dringend wir in Deutschland und Europa eine effektive Drohnenabwehr brauchen. Deshalb haben wir als BDLI einen 5-Punkte-Plan vorgelegt - für eine starke und ganzheitliche Antwort auf diese Herausforderung.

Berlin, 16. September 2025: Die aktuellen Vorfälle mit Drohnenüberflügen über Industrieanlagen, kritischer Infrastruktur, militärischen Liegenschaften und nicht zuletzt das Eindringen von russischen Drohnen in den polnischen und rumänischen Luftraum zeigen, wie massiv die Drohnen-Bedrohung für Deutschland und Europa ist. In dieser angespannten Lage fehlen kosteneffiziente Abwehrsysteme für die Landes- und Bündnisverteidigung, die einer großen Anzahl von Drohnen gewachsen sind. Gleichzeitig lähmen uns bürokratische Komplexität und unklare Verantwortung, um unsere Infrastruktur verlässlich, effektiv und rechtssicher schützen zu können. Diesen Herausforderungen können wir nur im engen Verbund von Industrie, Regierung und Behörden begegnen. Der BDLI fordert daher:

  1. Die Einrichtung einer nationalen Task-Force „Drohnenabwehr“ unter Beteiligung aller relevanten Ressorts sowie der Industrie. Diese Task-Force sollte die dringlichsten Probleme bei der Detektion und Abwehr von Drohnen aus ganzheitlicher Perspektive ermitteln und die Zusammenarbeit aller relevanten staatlichen und industriellen Institutionen sicherstellen.
  2. Ein nationales Programm, das den Fokus auf die kurzfristige Entwicklung und Beschaffung von kosteneffizienten Abwehrsystemen für die Bundeswehr legt. Unsere Industrie hat im Rahmen der Ukraine-Unterstützung umfassende Erfahrungen gesammelt, die es nun zu nutzen gilt. In Anbetracht der hochdynamischen Bedrohungslage sollten dabei neue Beschaffungsverfahren, wie sie im Koalitionsvertrag angekündigt wurden, zum Einsatz kommen.
  3. Die zielgerichtete Stärkung der Partnerschaft mit unseren europäischen Nachbarn. Mittelfristig ist eine effektive Landes- und Bündnisverteidigung nur im Verbund mit den europäischen Partnern umsetzbar. Die Bundesregierung sollte hier bewusst darauf hinwirken, gemeinsame Lösungen zu beschaffen und die Interoperabilität zwischen den Streitkräften weiter zu stärken. Die Industrie kann beim Aufbau dieser Partnerschaften aktiv unterstützen.
  4. Ausrüstung und Ausbildung von Sicherheitsbehörden zur Detektion und Abwehr von Drohnen. In Friedenszeiten sind die zivilen Institutionen für den Schutz der Bevölkerung zuständig. Das ist und bleibt richtig, die Behörden brauchen jedoch das entsprechende Equipment und die Fähigkeiten, um der komplexen Bedrohung durch Drohnen etwas entgegensetzen zu können. Das Portfolio unserer Industrie umfasst dabei auch solche Lösungen, die dediziert auf die speziellen Bedarfe der zivilen Sicherheitsbehörden hin ausgerichtet sind.
  5. Handlungssicherheit bei der Abwehr von unautorisierten Drohnenflügen. Ungeklärte Zuständigkeits- und Rechtsfragen behindern die effektive Unterbindung von unautorisierten Drohnenflügen. Die Industrie steht mit ihrer Expertise bereit, die Entwicklung technisch praktikabler Regularien zu unterstützen.

Marie-Christine von Hahn, Hauptgeschäftsführerin des BDLI erklärt zum 5-Punkteplan für eine starke und ganzheitliche Drohnenabwehr:

“Um deutsche Verteidigungsfähigkeit zu gewährleisten, brauchen wir eine gemeinsame Kraftanstrengung, die die Aktivitäten der politischen Entscheidungsträger, Sicherheitsbehörden und der Industrie bündelt. Wir sind bereit unseren Teil in dieser Partnerschaft beizutragen, damit wir in Deutschland und Europa in Frieden, Freiheit und Sicherheit leben können.”

Der 5-Punkteplan für eine starke und ganzheitliche Drohnenabwehr ist in Zusammenarbeit mit dem UAV Dach e.V. entstanden.

Teyfik Karakücükoglu

Leiter Politik & Kommunikation