Deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie bereit für Fortschritt im FCAS-Programm

Berlin
• BDLI-Präsident Hoke: „FCAS als strategisches und technologisches Leuchtturmprojekt Europas stärken“
• Deutsche Industrie steht in den Startlöchern
• Unverzichtbare Impulse für militärische und zivile Wertschöpfungskette
• Meilenstein für militärische Luftfahrt in Deutschland
• Garant für Erhalt und Ausbau hochqualifizierter Arbeitsplätze

Das Future Combat Air System (FCAS), an dem Deutschland, Frankreich und Spanien beteiligt sind, ist das bedeutendste sicherheitspolitische Projekt Europas, das die europäische Wettbewerbsfähigkeit und Souveränität in Zeiten geopolitischer Unsicherheit nachhaltig stärken soll.

Bei einer virtuellen Paneldiskussion zum Thema "Das Future Combat Air System - Chancen und Herausforderungen für die deutsche Industrie" im Rahmen der weltweit ersten digitalen Luft- und Raumfahrtmesse ILA Goes Digital bezogen sieben Spitzenvertreter der im BDLI organisierten deutschen militärischen Luftfahrtindustrie Stellung zu diesem Zukunftsprojekt und diskutierten mit Teilnehmern über die Trag- und Reichweite des Projekts.

BDLI-Präsident Dirk Hoke betont: „FCAS verfügt über das Potential, zum größten und wichtigsten Verteidigungsprogramm Europas im 21. Jahrhundert und zu einem Meilenstein für eine gemeinsame europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik zu werden. Mit FCAS wird Europa seine strategische, industrielle und technologische Souveränität sicherstellen. Gleichzeitig ist FCAS mehr als nur ein militärisches Projekt. Es bietet vielmehr die Chance auf signifikante Spill-Over-Effekte in den zivilen Bereich, insbesondere in den Bereichen Vernetzung und Cloud-Architektur“. Entsprechend wichtig sei es, so Hoke weiter, dass bei FCAS die staatlichen Stellen ressortübergreifend zusammenarbeiteten und die erforderlichen Mittel für Forschung und Technologie zur Verfügung stellten – sowohl national als auch im europäischen Verbund. „Nur so können die Partner auf Augenhöhe kooperieren“, sagt Hoke.

BDLI-Vizepräsident Verteidigung und Sicherheit, Michael Schreyögg, ergänzt: „FCAS ist das Zukunftsprojekt der deutschen und europäischen Luft- und Raumfahrtindustrie. Unsere Industrie, in deren DNA internationale Kooperation liegt, steht in den Startlöchern zur Realisierung dieses Zukunftsprojekts. Seit langer Zeit haben wir wieder ein primär militärisches Programm, von dem ein Innovationsschub nicht nur für die militärische Luftfahrtindustrie, sondern für den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland ausgehen wird. Die deutsche Industrie kann und will auf Augenhöhe mit ihren französischen Partnern agieren. So trägt FCAS für viele Jahrzehnte in großem Umfang zur Wertschöpfung und zur Sicherung von Arbeitsplätzen in Europa bei.“

BDLI Vize-Präsident Ausrüstung & Werkstoffe, Arndt Schoenemann, unterstreicht: „Dieses High-Tech-Projekt wird Technologiesprünge ermöglichen, die weit über die Grenzen der militärischen Luft- und Raumfahrt hinausstrahlen werden. Mit diesen Spill-Over-Effekten stärkt FCAS die deutsche und europäische Industrie nachhaltig in der gesamten Wertschöpfungskette, einschließlich unserer deutschen mittelständisch geprägten Zulieferer. FCAS ist Garant für Erhalt und Ausbau hochwertiger Arbeitsplätze am Standort Deutschland ebenso wie für die Stärkung von technischem und industriellem Know-how. Beiden Aspekten kommt gerade angesichts der tiefen Krise der zivilen Luftfahrtindustrie eine besonders hohe Bedeutung zu. FCAS ist das Zukunftsprojekt für unsere gesamte Branche.“

Nächste Schritte

FCAS ist weit mehr als „nur“ ein Flugzeug. Neben einem neuen Kampfflugzeug der nächsten Generation umfasst die Entwicklung zudem unbemannte Komponenten, sogenannte Remote Carriers, ein neues Triebwerk sowie eine Combat Cloud, die allen an einer Mission beteiligten Akteuren ein umfassendes Lagebild in Echtzeit zur Verfügung stellen soll. Die Einbeziehung weiterer, bereits bestehender und noch zu entwickelnder Plattformen und Komponenten erweitern FCAS zu einem umfassenden „System-of-Systems“.

Die Regierungen Deutschlands und Frankreichs haben im Februar 2020 den Rahmenvertrag für die so genannte „Demonstrator-Phase 1A“ des Programms unterzeichnet. Der Vertrag hat eine Laufzeit von 18 Monaten und markiert den Einstieg in eine Technologieentwicklung bei FCAS mit dem Ziel, flugfähige Demonstratoren bis 2026 zu entwickeln. Der Einstieg Spaniens in das Programm in 2019 markierte darüber hinaus einen wichtigen Meilenstein in Richtung einer Europäisierung von FCAS. Die „Demonstrator-Phase 1B“, die derzeit vorbereitet wird und deren Start im Sommer 2021 geplant ist, bedeutet die konsequente Vertiefung der Technologieentwicklung für FCAS.