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Hamburg: Global Player der Luftfahrt

Hamburg bewegt: Die Hansestadt gehört zu den drei bedeutendsten Standorten für den zivilen Flugzeugbau weltweit. Nach Jahren des Wachstums wird heute jedes sechste Passagierflugzeug in der Hansestadt endmontiert und ausgeliefert – nur Seattle und Toulouse spielen in derselben Liga. Von diesem Boom profitiert die gesamte Region: Mehr als 40.000 hochqualifizierte Fachkräfte arbeiten in der Hansestadt in der zivilen Luftfahrtindustrie. Neben den beiden Branchenriesen Airbus und Lufthansa Technik tragen mehr als 300 Zulieferer sowie vielfältige technologisch-wissenschaftliche Institutionen zum Know-how bei.

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Von fliegenden Kisten zum Hightech-Flugzeugbau

Die Luftfahrttradition der Metropolregion Hamburg begann vor über 100 Jahren. Bereits 1911 wurde der Grundstein für die erste Luftschiffhalle in Fuhlsbüttel gelegt. Heute ist der Airport Hamburg der dienstälteste Flughafen der Welt, der noch an seinem ursprünglichen Standort betrieben wird. Der Flugzeugbau ist sogar noch älter. So haben bereits 1909 in der „Centrale für Aviatic“ Luftfahrtpioniere mit selbst gebauten Kisten erste Flugversuche unternommen. Aus dieser Flugzeugschule entwickelten sich die Hansa-Flugzeugwerke. 1933 fiel dann der Startschuss für den Flugzeugbau im großen Stil: Die Schiffswerft Blohm & Voss gründete an der Elbe die Hamburger Flugzeugbau GmbH. Aus dieser entwickelte sich 1969 Airbus.

Michael Westhagemann

Jeden Tag ein Flugzeug

Heute ist Hamburg Sitz der zivilen Flugzeugsparte von Airbus in Deutschland und der größte deutsche Standort des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns. Das Unternehmen ist mit rund 14.000 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in der Region. Der Standort Hamburg ist an der Entwicklung und Produktion aller Airbus-Modelle maßgeblich beteiligt. Das Programm-Management und ein Großteil der Fertigung des Bestsellers A320-Familie sind in Hamburg ansässig. Aufgrund der großen Nachfrage wurde die Produktion für dieses Programm in den letzten Jahren verdoppelt – heute verlässt im Durchschnitt an jedem Arbeitstag mehr als ein Flugzeug der A320-Familie die Werkshallen in Finkenwerder. Die neueste Generation des Modells – die A320neo-Familie – senkt Emissionen und Lärm deutlich und konnte so zur am schnellst verkauften Flugzeugfamilie aller Zeiten avancieren. Um die starke Nachfrage zu erfüllen, hat der Standort mittlerweile vier Produktionslinien für die Endmontage der A320-Familie.

Dr. André Walter

Langstrecke „Made in Hamburg“

Hamburg ist zudem an allen Langstreckenmodellen von Airbus maßgeblich beteiligt. So findet in Finkenwerder die Sektions- und Ausrüstungsmontage der vorderen und hinteren Rumpfsektionen der Flugzeugfamilien A330 und A350 XWB sowie des Doppeldeckers A380 statt. Eine besondere Aufteilung der weiteren Fertigungsschritte besteht bei der A380: Nach der Endmontage in Toulouse fliegen die leeren und unlackierten A380-Flugzeuge nach Hamburg, wo der Einbau der Kabinenausstattung erfolgt und in einer der zwei Hightech-Lackierhallen die Bemalung aufgebracht wird. Zusätzlich zur Produktion, wird in Hamburg an der Zukunft des Fliegens gearbeitet. Die Kernkompetenzen des Standorts liegen in der Entwicklung der Rumpfstruktur und den Bereichen Design, Innovation und Systeme der Flugzeugkabine.

Globale Steuerzentrale für technische Dienstleistungen

In Hamburg wird auch der sichere Betrieb von Flugzeugen über viele Jahre ermöglicht. Vor 25 Jahren wurde Lufthansa Technik aus der Lufthansa ausgegründet und hat sich seitdem zum Weltmarktführer für flugzeugtechnische Dienstleistungen entwickelt – ein Glücksfall auch für die Hansestadt. Heute ist Hamburg Firmensitz, Kompetenzzentrum und Steuerzentrale der Lufthansa Technik AG. Mit rund 9.000 Mitarbeitern in Hamburg ist diese tragende Säule des Lufthansa-Konzerns einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region.

Das Unternehmen ist international auf den Instandhaltungs-, Herstellungs- und Entwicklungsbetrieb spezialisiert und als solcher zertifiziert. Das Produktportfolio umfasst das gesamte Service-Spektrum für Verkehrs-, VIP- und Special Mission-Flugzeuge: Triebwerke, Komponenten und Fahrwerke. Konkret bedeutet das digitale Flottenbetreuung, Wartung, Reparatur, Überholung, Modifikation, Ausstattung und Umrüstung sowie die Herstellung von innovativen Kabinenprodukten. Jedes fünfte kommerzielle Flugzeug weltweit steht bei Lufthansa Technik unter Vertrag – insgesamt zählen rund 850 Fluggesellschaften aus aller Welt zu den Kunden.

Dr. Johannes Bußmann

Eine „Stadt in der Stadt“ für die Luftfahrt

Die Lufthansa-Basis im Westen des Flughafens gleicht mit ihren zahlreichen Hallen, Werkstätten und Bürogebäuden einer kleinen Stadt. Die hiesigen Komponenten- und Triebwerkswerkstätten zählen zu den größten und modernsten ihrer Art. Damit weltweit das richtige Ersatzteil zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Flugzeug eintrifft, hat Lufthansa Technik Logistik Services von Hamburg aus ein weltumspannendes Netz für Logistik-Dienstleistungen aufgebaut.

Innovationsmotor Luftfahrt

Hamburg ist das wichtigste Entwicklungszentrum der Lufthansa Technik. Hier wurden die Grundlagen für neueste Kommunikationssysteme an Bord von Verkehrsflugzeugen gelegt, heute entstehen hier die Reparaturverfahren für die Materialien von morgen. Das Engagement im Bereich Forschung und Entwicklung wird in den kommenden Jahren nochmals ausgebaut. Mit dem neu gegründeten Geschäftsbereich „Digital Fleet Solutions“ setzt das Unternehmen auch Maßstäbe in der Digitalisierung der Branche, beispielsweise bei der vorausschauenden Flugzeug-, Triebwerks- und Komponenteninstandhaltung auf Basis gezielter Datenanalysen.

Roland Gerhards

ZAL – Hamburgs Silicon Valley der Luftfahrt

Das ZAL - Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung - ist eines der modernsten Forschungszentren für die zivile Luftfahrt weltweit. Ein besonderer Schwerpunkt sind die modernen Forschungsinfrastrukturen zur Entwicklung von Luftfahrtinnovationen, wie digitale Kabinenkonzepte oder Brennstoffzellensysteme. Aktuell arbeiten rund 600 Mitarbeiter aus Großindustrie, kleinen und mittelständischen Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen, Hochschulen und Start-ups im ZAL. Das ZAL fungiert dabei als neutrale Forschungsplattform, auf der hochtechnologische Ausstattung und fachliche Expertise aufeinandertreffen. Das führt zu verkürzten Entwicklungszeiten für marktreife Innovationen, die Standards in der internationalen Luftfahrtindustrie setzen. Seit seiner Eröffnung in 2016 ist das ZAL zu einem erfolgreichen Beispiel für das Forschungsnetzwerk der deutschen Luft- und Raumfahrt geworden. Und aktuell wird die Erweiterung des Forschungszentrums geplant und umgesetzt.

ZAL

Kompetenzzentrum Kabine

Hamburg hat sich in den letzten Jahren als internationales Kompetenzzentrum für Flugzeugkabinen profiliert – ein bedeutender Wachstumsmarkt. Airbus entwickelt hier in enger Zusammenarbeit mit kleinen und mittelständischen Unternehmen moderne Kabinenausstattungen. Die individuelle Kabinendefinition der Fluggesellschaften wird für alle Airbus-Flugzeuge von Hamburg aus gesteuert. Im einzigartigen „Airspace Customer Definition Centre“ können Fluggesellschaften verschiedene Kabineneinrichtungen testen, vergleichen und auswählen. Moderne Projektions- und VR-Technologien in Kombination mit Original-Kabinenelementen unterstützen die Fluggesellschaften im Entscheidungsprozess.

Mit dem „Cabin Innovation Center“ und dem Geschäftsbereich „Original Equipment Innovation“ setzt auch die Lufthansa Technik Trends bei der Flugzeugkabine. Seit Jahrzehnten ist die Lufthansa-Tochter in Hamburg die erste Adresse für besonders individuelle Kabinenausstattungen nach den Wünschen der Kunden, von VIP- über Geschäftsreise- bis hin zu Regierungsflugzeugen. Vor allem Ingenieure, hochqualifizierte Facharbeiter und Kunsthandwerker arbeiten hier an der Umsetzung der Wünsche und Vorgaben der Kunden.

Bei Zodiac Cabin Controls liegt das Hauptaugenmerk ebenfalls auf dem Inneren von Flugzeugen. Die Firma gehört seit Beginn des Jahres 2019 zum französischen Luftfahrtkonzerns Safran Group beschäftigt etwa 150 Mitarbeiter am Hauptsitz in Hamburg. Sie ist auf die Entwicklung und Produktion von Bauteilen für

Flugzeugkabinen spezialisiert, insbesondere von der Beleuchtung wie z.B. LED-Lichtstreifen, Reading Lights, Anzeigen sowie von Sensoren und Steuermodulen für Wasser- und Abwassersysteme bis hin zur Lavatory-Ausrüstung wie z.B. Wasserhähne, Wasserheizer oder Waste Flaps. Die umfangreichen Kabinenkompetenzen fließen außerdem in der Entwicklung und Produktion von Kabinenmanagementsystemen ein.

Diehl Aviation hat sich in Hamburg auf die Entwicklung und Produktion von wichtigen Teilen von Flugzeugkabinen spezialisiert, wie Bordtoiletten,Waschräume und Bordküchen. Zudem finden hier die Kundenbetreuung, Produktinnovations- und Digitalisierungsaktivitäten statt, und im ZAL zeigt Diehl Flagge. Auch das Marktsegment „Retrofit“ wird in Hamburg betreut. Insgesamt sind hier rund 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für einen führenden Luftfahrtzulieferer Europas tätig.

jetlite reduziert mithilfe der Kabinenbeleuchtung Jetlag auf der Langstrecke sowie Social Jetlag auf der Kurz- / Mittelstrecke und ergänzt so die Kabinenkompetenz in der Hansestadt. Die für jede Airline individualisierten Beleuchtungsszenarien „Cabin One“ sind ab diesem Jahr bereits bei drei Fluggesellschaften im Einsatz. Dazu kommt nun „Cabin X“: eine Software, die Flugparameter wie Positionsdaten, Flugverlauf und Zeitzonen in die optimale Kabinenbeleuchtung umwandelt. Dieses System wird derzeit mit mehreren Industriepartnern für verschiedene Hardware-Produkte vorbereitet und zeitnah abheben.

.Airspace Cabin (Foto: Airbus)

Rainer von Borstel

 

Dr. Achim Leder

Einer der führenden Industriecluster des Landes

Zum Luftfahrtcluster der Metropolregion Hamburg gehören hunderte Zulieferer und Dienstleister. Zu diesen unverzichtbaren „Hidden Champions“ der Branche gehört die umlaut AG, ein globales, branchenübergreifendes Full-Service-Unternehmen. umlaut bietet Kunden auf der ganzen Welt technologische und organisatorische Beratungs- und Umsetzungsleistungen und ist unter anderem als Zulieferer für die Notfallausrüstung an Bord eine feste Größe.

ZAL Luftfahrtforschung

Safran Helicopter Engines ist weltweit der führende Hersteller von Hubschraubertriebwerken. Die deutsche Tochtergesellschaft mit Sitz nahe des Hamburger Flughafens stellt seit fast 30 Jahren sicher, dass sie jederzeit reibungslos laufen. Konkret werden von Hamburg aus 2200 Triebwerke bei 320 Kunden aus 29 Ländern gewartet und repariert, von Grönland bis Wladiwostok.

Goodrich Aerospace Europe GmbH, eine Tochtergesellschaft von Collins Aerospace, produziert aktuell mit rund 180 Mitarbeitern in Hamburg-Finkenwerder in unmittelbarer Nähe zum Kunden Airbus. Seit 1992 führt Goodrich die Endmontage von Flugzeugmotoren für die A320-Familie durch, lackieren die Gondel-Bauteile und installieren diese an den Flugzeugen.

Der Luftfahrtzulieferer Premium AEROTEC schafft mit rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Entwicklung und Produktion eine starke Präsenz in Hamburg – nahe am Kunden und inmitten einer leistungsfähigen Partner- und Zulieferlandschaft. Mit innovativen Werkstoffen und Verfahren gestaltet das Unternehmen in Hamburg die Zukunft des metallischen Flugzeugbaus. Dabei setzt Premium AEROTEC auf klare Schwerpunkte: Hier steht der Standort für den Druckrumpf und ein Schwerpunkt für 3D-Druck. Darüber hinaus unterstützt Premium AEROTEC mit eigenen Teams die Montage von Großbauteilen des Unternehmens vor Ort beim Kunden Airbus.

Dr. Thomas Ehm

Pioniere des 3D-Drucks

Das Potenzial des 3D-Drucks ist im Norden längst erkannt worden, und zwar nicht nur bei den Größen der Branche. Beispielsweise gehören das Institut für Laser- und Anlagensystemtechnik an der TU Hamburg-Harburg sowie die eng mit dem Institut  verbundene Fraunhofer-Einrichtung für Additive Produktionstechnologien IAPT zu den Pionieren des 3D-Drucks in Deutschland. Mit dem eigenen Additive Manufacturing Center untersucht Lufthansa Technik zudem die Möglichkeiten des 3D-Drucks in der Reparatur und Instandhaltung von Flugzeugkomponenten.

Tom Heinkel

Eine Schlüsselrolle nimmt auch die Heinkel Group ein. 100 Experten aus der ganzen Welt spezialisieren sich auf Ingenieurdienstleistungen und Beratung. So wird den Klienten im „bionic studio“ gezeigt, wie sie 3D-Druck optimal nutzen können. Zudem entwickelt das Unternehmen neue, additiv gefertigte Teile und beschäftigt sich mit der Verbesserung von Entwicklungsprozessen. Darüber hinaus hat sich Heinkel auf die Entwicklung und Zertifizierung von Bauteilen für die Kabine sowie den Frachtraum von Flugzeugen spezialisiert. Ein zusätzlicher Fokus liegt auf akustischen Untersuchungen und der Entwicklung von Fertigungsmitteln und Sondermaschinen. So tragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Heinkel Group seit über fast fünfzig Jahren zu einer emissionsärmeren Luftfahrt bei.

Wissenschaft und Forschung heben ab

Hamburg ist seit 2017 mit vier Instituten auch ein bedeutender Standort des DLR. Schwerpunkte der Forschung sind die Bereiche Flugzeugführung und -sicherung, Konstruktion neuer luftfahrtpsychologischer Verfahren, Lufttransportsystemkonzepte, Instandhaltungsprozesse und -technologien sowie der Digitale Flugzeugentwurf und dessen Verbindung zur digitalen Produktion und deren Produkten.

Karrierechancen durch Weiterbildung

In Hamburg ausgebildet, für die Luftfahrt von morgen: Die Heinze Akademie ist eine staatlich anerkannte Privatschule für technische Aus- und Weiterbildung und hat bereits vielen Menschen den Eintritt in die Luft- und Raumfahrt ermöglicht. Der in den 1990er Jahren gegründete Fachbereich Luftfahrzeugtechnik mit EASA Part 147 Approval gehört heute zu den Kernkompetenzen. Die Schule bildet staatlich geprüfte Maschinentechniker mit Schwerpunkt Luftfahrzeugtechnik aus und bietet national und international Grundlagenlehrgänge in den Kategorien A, B1.1 und B2 an. Die Absolventen sind gesuchte Fach- und Führungskräfte.

Kompetenzen zielgerichtet vermitteln

Ohne qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hebt kein Flugzeug ab. Da kommt die Argo Aviation GmbH ins Spiel, eine auf Luftfahrt spezialisierte Tochter der ARGO Group mit Hauptsitz in Hamburg. Deutschlandweit verstärkt Argo zwei Drittel aller deutschen Luftfahrtunternehmen mit der Überlassung und Vermittlung qualifizierter Arbeitskräfte aus allen Kompetenzbereichen. Dies geht über Deutschland hinaus: Mit gezielten Qualifizierungsmaßnahmen und der Kooperation mit Schwesterorganisationen.

Marcus Schulz

Martin Sauerschnig

Nachhaltiger Luftfahrtstandort – eine Roadmap für Hamburg

Unternehmen, Hochschulen, Verbände, Wirtschaftsbehörde und weitere Partner haben sich zum Cluster „Hamburg Aviation“ zusammengeschlossen. Gemeinsam verfolgen sie ein Ziel: mit vernetzter Forschung und Entwicklung hochwertige Produkte und Dienstleistungen für die Luftfahrt der Zukunft auf den Markt zu bringen. Mit Erfolg: In den letzten zehn Jahren wurde die Initiative mehrfach prämiert.

In dem Spitzencluster trägt jede Organisation ihren Teil bei. Im Rahmen der geplanten „Partnerschaft für saubere Luftfahrt“ („Clean Aviation“) will Hamburg Aviation zur Partnerregionen von Clean Aviation werden. Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zum klimaneutralen Fliegen. Zusätzliche Schwerpunkte liegen auf der Entwicklung von Drohnen im Rahmen des UAV-Netzwerkes „Windrove“, der Entwicklung noch umweltfreundlicherer Kabinen und neuen Start- und Landesystemen. So untermauert Hamburg die Pionierrolle der nachhaltigen Luftfahrt.