KW 44/2018

Nachhaltigkeit

Triebwerksteile im Geschirrspüler

Weltweit erste automatisierte Reinigungsanlage für Triebwerks-Wärmetauscher
Weltweit erste automatisierte Reinigungsanlage für Triebwerks-Wärmetauscher
Knapp 10.000 Kilometer fliegen Langstreckenflugzeuge pro Tag – ihre Triebwerke müssen dabei stets zuverlässig funktionieren. Kaum eine andere Komponente ist so stark beansprucht. Die Triebwerke müssen daher regelmäßig gewartet und gereinigt werden. Auch Einzelteile müssen ausgebaut und gesondert gesäubert werden, etwa die sogenannten Triebwerks-Wärmetauscher. Lufthansa Technik entwickelt neue Verfahren, die Zeit sparen und zugleich die Umwelt schonen.

Triebwerks-Wärmetauscher sind im Durchschnitt kaum größer als ein Aktenkoffer und sehen auf den ersten Blick aus wie ein Lüftungsschacht. Im Triebwerk befinden sich an mehreren Stellen Wärmetauscher. Eine Funktion ist beispielsweise Wärme aus Ölsystemen auf die Umgebungsluft zu übertragen.

Schneller und umweltschonender

Im Durchschnitt müssen die Bauteile alle fünf Jahre gründlich gereinigt werden. Bisher geschah das manuell. Aufgrund der engen Lamellen der Wärmetauscher – es sei an das Bild mit dem Lüftungsschacht erinnert – eine kleinteilige Arbeit. Entsprechend groß war der Zeitaufwand: Durchschnittlich 16 Stunden dauerte allein die Reinigung dieses kleinen Bauteiles. Bei besonders starker Verschmutzung mussten die Wärmetauscher sogar häufig verschrottet und durch neue ersetzt werden.

Seit Juli 2018 reinigt Lufthansa Technik die Teile in einer neu entwickelten Anlage. Das dabei eingesetzte Reinigungsverfahren ist automatisiert – quasi die weltweit erste Spülmaschine für Triebwerks-Wärmetauscher. Die Ergebnisse überzeugen: Selbst stark verschmutzte Wärmetauscher sind nach der Reinigung so gut wie neu und bieten ihre ursprüngliche Leistungsfähigkeit. Die Reinigungsanlage kann auf Wärmetauscher aller gängigen Triebwerksmuster angepasst werden – von 20 Zentimeter bis zwei Meter Größe. Der Zeitgewinn ist erheblich. Statt bislang im Schnitt 16 Stunden dauert die Reinigung nur noch rund eine Stunde. Dank der Vollautomatisierung sparen Mitarbeiter Arbeitsschritte und können sich auf anspruchsvollere Aufgaben konzentrieren.

Außerdem: Anders als bislang kommt der Reinigungsprozess komplett ohne Chemie aus. Genutzt wird Wasserdampf. Wo bislang Rückstände von chemischen Reinigungsmitteln aufwendig und teuer entsorgt werden mussten, fällt nun nur noch Abwasser an, das einfach entsorgt werden kann. Die Umwelt profitiert davon deutlich.

Die Anlage reinigt Wärmetauscher in gerade mal einer Stunde

Auf dem Weg zur digitalen Instandhaltung

Lufthansa Technik hat das Reinigungsverfahren selbst entwickelt. Die Anlage wird zudem Teil des sogenannten Digital Shop Floor von Lufthansa Technik sein. Somit können für die weitere Optimierung Daten aufgezeichnet und der Reinigungsablauf virtuell kontrolliert werden. Dies unterstützt das Ziel, einen Wärmetauscher so schnell wie möglich wieder im Triebwerk einzusetzen. Die neue Anlage ist damit ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur digital vernetzten Triebwerksinstandhaltung von morgen.