Saubere Hände – über den Wolken wird geübt

Die Idee von Gamified Handwashing: Sobald ein Passagier beginnt, sich die Hände zu waschen, erhält er über ein Display im Spiegel eine entsprechende Anleitung. In sechs Schritten – vom richtigen Einseifen bis zur Reinigung der Fingerzwischenräume – zeigt das Display, was und wie er die Hände reinigen sollte.
Spielerisch zu sauberen Händen
Der besondere Clou: Die Ingenieure am ZAL haben sich von Gamification-Ideen inspirieren lassen. Hat der Passagier einen Schritt richtig ausgeführt, erreicht er das nächste Level. Auf dem Smart Mirror wird ihm das als wachsender Ladebalken angezeigt, ähnlich wie bei einem Computerspiel. Macht er einen Fehler, erhält er Korrekturhinweise. Reihenfolge und Positionen der Hände entsprechen den Vorgaben der WHO für richtiges Händewaschen.
Das System hinter dem Händewaschspiel nutzt Künstliche Intelligenz (KI). Dafür kam dem Entwicklerteam das bestehende Knowhow des ZAL zugute, das über eine eigene KI-Abteilung verfügt. Über mehrere Wochen wurde die Software mit zehntausenden Bildern gefüttert, welche die verschiedenen Positionen beim Händewaschen zeigen. Mitarbeiter des ZAL ließen dafür ihre Hände von einer hochauflösenden Kamera filmen. Dabei musste das System auf Frauen- und Männerhände sowie auf unterschiedliche Hautfarben trainiert werden. Und regelmäßig wurden absichtlich Fehler gemacht, damit die KI-Technologie auch das erkennt.
Vielfältig einsetzbar
Gamified Handwashing eignet sich nicht nur für Bordtoiletten, sondern kann grundsätzlich an jedem Waschbecken integriert werden. Nötig sind lediglich eine Kamera und ein kleiner Computer, der über Batterie läuft. Die Anwendungsbereiche sind vielfältig: Gerade in Krankenhäusern, Schulen oder Kitas könnte die Innovation dazu beitragen, dass die Handhygiene zuverlässig verbessert wird. Perspektivisch könnte die Technologie auch für den Desinfektionsvorgang vor Operationen weiterentwickelt werden.
Das ZAL hat im Frühjahr 2020 vor dem Hintergrund der beginnenden Corona-Pandemie mit der Entwicklung begonnen. Schon nach etwa einem halben Jahr stand fest, dass die Idee funktioniert. Inzwischen gibt es einen Demonstrator, nächster Schritt wäre die Zulassung für den Luftfahrtbereich – damit die Innovation made in Hamburg bald zu besserer Händehygiene beitragen kann.