KW 08

Zukunftstechnologie

Satellitenbau im Zeitraffer

Tesat-Spacecom
Tesat-Spacecom
Jederzeit und überall im Internet surfen oder E-Mails versenden zu können, ist heute ein Grundbedürfnis. Wo es keine Anbindung über Kabel gibt – etwa in ländlichen Regionen – läuft die Kommunikation über Satelliten. Die Nachfrage nimmt rund um den Globus rasant zu. Ganze Satelliten-Flotten müssen dafür gebaut werden. Tesat-Spacecom aus Baden-Württemberg hat das Herzstück der Satellitenkommunikation völlig neu konzeptioniert – der Zeitgewinn in der Fertigung ist enorm.

Datenumschlagplätze im All
Damit wir Internet oder E-Mail nutzen können, senden Satelliten riesige Datenmengen rund um den Globus. Von Hamburg nach Berlin ebenso wie von Sao Paolo nach Kairo. Satelliten der nächsten Generation, die spätestens 2019 auf den Markt kommen, verarbeiten dabei Datenmengen von bis zu einem Terabyte pro Sekunde – das entspricht rund 250 Kinofilmen.

Satelliten agieren dabei als Umschlagplätze für Daten, etwa wenn eine E-Mail von A nach B geschickt wird. Für diese Aufgabe hat der Satellit diverse Hightech-Instrumente an Bord. Sie sorgen beispielsweise dafür, dass der Himmelskörper die schwachen Signale im Weltall empfangen kann. Sie leiten zudem die Signale weiter – wenn etwa ein Teilnehmer aus Nairobi Daten über eine zentrale Sendestation aus Deutschland empfängt. Und die Instrumente verstärken das Signal, das auf dem rund 36.000 Kilometer weiten Weg von der Erde in den Orbit teils nur noch ein Millionstel der Originalstärke beträgt.

Für jede dieser Aufgaben hat der Satellit ein eigenes, unabhängiges Instrument an Bord – insgesamt bis zu 15 Einzelkomponenten. Die Krux dabei: Satellitenhersteller kaufen in der Regel jedes dieser Instrumente bei einem eigenen, spezialisierten Zulieferer. Diese unterschiedlichsten Systeme zusammenzufügen ist komplex und zeitintensiv. Bis zu 12 Monate planen Hersteller beim Bau eines Satelliten allein für diesen Arbeitsschritt ein.

Ein Zehntel so groß, ein Viertel so schwer
Tesat-Spacecom revolutioniert diesen Prozess. Unter dem Namen High Density Integrated Equipment (HDI) hat das Unternehmen eine Box entwickelt, die auf kleinstem Raum annährend alle Einzelinstrumente vereint. Die Platzersparnis ist enorm: Die Box ist so groß wie eine Dollarnote und nimmt damit gerade mal ein Zehntel des Platzes ein, der zuvor benötigt wurde. Das beeinflusst die gesamte Satellitenarchitektur: Muss ein Satellit weniger Last mit sich führen, kann er deutlich kleiner und leichter gebaut werden. Gewichtsreduktionen um bis zu Dreiviertel sind dadurch möglich. Angesichts teurer Satellitenstarts – deren Preis sich nach Kilogramm berechnet – ein maßgebliches Kriterium. Auch die Produktionskosten sinken um rund die Hälfte. Denn durch die Fertigung aus einer Hand entfallen komplizierte Verkabelungsarbeiten und aufwändige Tests. Höhere Stückzahlen tun ein Übriges: In derselben Zeit können bis zu sechs Mal so viele Geräte ausgeliefert werden wie bislang.

Das HDI von Tesat-Spacecom ist weltweit einzigartig. Es zeigt einmal mehr, dass Hightech made in Germany global Maßstäbe setzt. Denn auch im Satellitenbau nimmt die Konkurrenz zu. Selbst im Silicon Valley wird heute an flexiblen und kostengünstigen Lösungen gearbeitet. Tesat bietet genau das – die deutsche Industrie ist damit bestens aufgestellt.

Weitere Informationen zu Tesat-Spacecom https://www.linkedin.com/company/tesat-spacecom oder https://www.facebook.com/TesatSpacecom/.