Roboter testen Cockpitgeräte

Bislang entscheiden Mitarbeiter in der Wartung durch Ansehen und Anfassen, ob Lampen oder Schalter auszutauschen sind. Doch das optische und haptische Empfinden ist sehr subjektiv. Und es lässt keine Voraussagen darüber zu, ob ein noch funktionstüchtiges Teil in wenigen Tagen oder Wochen verschlissen sein wird.
Vollautomatisiert und immer einheitlich
Im Projekt Robot Controlled Cockpit Electronics Testing, kurz RoCCET, hat der Bereich Aircraft Component Services der Lufthansa Technik die weltweit erste Roboteranlage für solche Tests entwickelt. Der Roboter bedient mit einem Greifarm sämtliche Schalter an den Bedieneinheiten eines Cockpits und misst dabei die auftretenden Kräfte. Eine Kamera erfasst zugleich die Lichtstärke sämtlicher Anzeigen aus verschiedenen Winkeln. Und eine weitere Kamera sucht nach äußeren Beschädigungen an den Instrumenten.
Das alles geschieht vollautomatisiert und stets nach einheitlichen Vorgaben. Die Anlage entlastet damit Mitarbeiter und verkürzt den Wartungsaufwand pro Gerät um bis zu zwei Stunden.
Blick in die Zukunft
Hinzu kommt: Die vom Roboter gesammelten Messdaten können mit vorhandenen Flugzeugdaten kombiniert und gemeinsam analysiert werden. Daraus lässt sich genau bestimmen, wann sich der Lebenszyklus einer Anzeige oder eines Schalters dem Ende zuneigt. Durch diese vorausschauende Wartung kann das Teil dann rechtzeitig gewechselt werden, bevor es ausfällt. Das steigert die Zuverlässigkeit der Geräte und reduziert ungeplante Wartungsmaßnahmen der Flugzeuge – ihre Einsatzbereitschaft steigt entsprechend.
Lufthansa Technik hat das roboterbasierte Testverfahren von 2016 bis 2018 entwickelt. Es befindet sich aktuell in der Integrationsphase und soll 2019 für das Testen von ersten Cockpit-Bedieneinheiten zum Einsatz kommen. Zukünftig kann das Verfahren auch für das Testen von weiteren Bedieneinheiten aus dem Cockpit oder der Kabine eingesetzt werden.