Mit Drohnen Operationszeiten verkürzen

Die Strecke am 5. Februar 2020 war ambitioniert. Insgesamt sechsmal flog eine Drohne zwischen dem Bundeswehrkrankenhaus in Wandsbek-Gartenstadt und dem Luftlinie etwa fünf Kilometer entfernten Marienkrankenhaus in Hohenfelde. Und damit über städtischem Gebiet – wo jederzeit mit Polizei- oder Rettungshubschraubern zu rechnen ist – und innerhalb der Kontrollzone des Hamburger Flughafens. An den Drohnenbetrieb werden in punkto Sicherheit deshalb verschärfte Ansprüche gestellt. So musste im Vorfeld nachgewiesen werden, dass die automatisierten Flüge über bewohntem Gebiet und vielbefahrenen Straßen jederzeit zuverlässig erfolgen. Planungen und Abstimmungen insbesondere mit der Landesluftfahrtbehörde und der Flugverkehrskontrollstelle (DFS) am Hamburger Flughafen erstreckten sich entsprechend über mehrere Monate.
Start frei für intensive Erprobung
Mit durchweg positivem Ergebnis: Alle Probeflüge konnten erfolgreich absolviert werden. Zehn Minuten waren die Drohnen jeweils im Einsatz – und damit deutlich schneller als ein Krankenwagen, der die Gewebeproben im Ernstfall mit Blaulicht durch die Innenstadt transportieren würde. Die gewonnenen Erkenntnisse sind nun die Basis für einen mehrmonatigen Erprobungsbetrieb, bei dem weitere Faktoren für einen wirtschaftlichen Betrieb untersucht werden sollen.
Ein Gemeinschaftsprojekt
Medifly ist ein vom Bundesverkehrsministerium gefördertes Gemeinschaftsprojekt. Dafür haben sich das ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung, FlyNex, die GLVI Gesellschaft für Luftverkehrsinformatik und Lufthansa Technik zusammengeschlossen. Als assoziierte Partner sind zudem die Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation sowie die beiden angeflogenen Krankenhäuser beteiligt.
Die Hansestadt ist beim Thema Drohnen Vorreiter: 2018 wurde sie als eine der ersten Städte in der Urban Air Mobility (UAM) Initiative der von der EU-Kommission unterstützten Europäischen Innovationspartnerschaft für Smart Cities (EIP-SCC) begrüßt. Hamburg ist damit offizielle Modellregion für die Erschließung ziviler Nutzungsmöglichkeiten von Drohnen- und anderen urbanen Luftverkehrstechnologien.