KW 18

Gesellschaftlicher Nutzen

Lotse für Rettungshubschrauber

Die Schweizer Rettungsflugwacht REGA setzt HeliFIS seit 2014 ein.
Die Schweizer Rettungsflugwacht REGA setzt HeliFIS seit 2014 ein.
Wenn Bergsteiger oder Skisportler in einem schwer zugänglichen Gebiet verunglücken, können für den Transport ins Krankenhaus oft nur Helikopter eingesetzt werden. Doch was, wenn etwa dichter Nebel sowohl die Navigation per Radar als auch Fliegen auf Sicht unmöglich macht? In den Bergen kommt das nicht selten vor. Bislang konnten Hubschrauber dann nicht fliegen, Verletzte mussten vor Ort notversorgt werden. Eine Innovation des niedersächsischen Unternehmens Aerodata ändert das.

Ein Hubschrauberpilot, der wegen Nebel oder dichten Wolken keine ausreichende Sicht hat, braucht zum Fliegen andere Navigationssysteme. Das System HeliFIS von Aerodata überprüft die damit fliegbaren Routen. HeliFIS sieht aus wie eine koffergroße Box. Das System vermisst Navigations- und Kommunikationssignale in den entsprechenden Lufträumen. Wo kann ein Hubschrauber sicher fliegen? Besonders in den Bergen sind diese Signale oft instabil und dies lässt sich nur im Flug mit entsprechenden Systemen überprüfen.

Beispiel Schweizer Alpen: Die Schweizer Rettungsflugwacht REGA ermittelt mithilfe von HeliFIS sichere Helikopterrouten in den Bergen. Dafür nimmt ein Hubschrauber der Flugwacht das System an Bord und fliegt bei guter Sicht mögliche Strecken ab. Danach können die überprüften Strecken freigegeben werden. Bei späteren Flügen in Nebel oder dichten Wolken erhält der Rettungshubschrauber per GPS die nötigen Navigationssignale – und der Pilot kann im Ernstfall etwa verunglückte Skifahrer sicher und schnell in das nächstgelegene Krankenhaus bringen oder von Krankenhaus zu Krankenhaus verlegen.

Weltweit einzigartig

Eine ähnliche Technik wird für die Navigation von Flugzeugen seit Jahrzehnten eingesetzt. Sogenannte Flugvermessungssysteme prüfen die Funksignale in den Lufträumen in der Nähe von Flughäfen und den Flugstrecken dazwischen und stellen so sicher, dass Passagier- und Frachtmaschinen per boden- und satellitengestützten Signalen unabhängig von den Sichtverhältnissen sicher landen können.

Doch die bislang genutzten Vermessungssysteme konnten aufgrund ihrer Größe nur von Flugzeugen aus eingesetzt werden. Der Luftraum über topografisch schwierigen Gebieten, in denen nur Helikoptern fliegen können, konnte so nicht vermessen werden. Als erstes Unternehmen weltweit hat Aerodata dieses Problem gelöst und ein System entwickelt, das klein genug für den Einsatz in einem Hubschrauber ist.

Neben Bergregionen ist das System auch für Städte relevant. So können nun auch die Umgebungen rund um Hubschrauberlandeplätze auf Krankenhäusern oder anderen Gebäuden vermessen werden, um den Anflug bei jeder Wetterlage sicher zu stellen. Die Innovation aus Niedersachsen trägt so dazu bei, den Flugverkehr noch sicherer zu machen.