KW 34

Gesellschaftlicher Nutzen

Lebensretter mit 120 Metern Länge

Die neue Rettungswinde „SkyHoist 800“ ermöglicht schneller und kostengünstiger Rettungseinsätze
Die neue Rettungswinde „SkyHoist 800“ ermöglicht schneller und kostengünstiger Rettungseinsätze
Wenn Bergsteiger verunglücken, zählt jede Minute. Doch die Rettungsaktionen sind oft kompliziert – etwa, weil der Rettungshubschrauber wegen unzugänglichem Gelände, bei Lawinen oder in Gletscherspalten nicht landen kann. In solchen Fällen werden spezielle Seilwinden zu Lebensrettern. Jenoptik hat nun eine neue Winde entwickelt, die leistungsfähiger ist als alle bisher verfügbaren Produkte.

Allein in den deutschen Alpen verunglücken jedes Jahr mehr als 800 Menschen. Oft gelangen Retter nur aus der Luft zur Unfallstelle: Die Rettungsteams – in der Regel ein ausgebildeter Bergretter und ein Notarzt – werden aus Hubschraubern zu den Opfern abgeseilt. Sie leisten erste Hilfe und sichern die Umgebung. Sobald die Opfer transportfähig sind, werden sie dann über spezielle Gurte, Tragen oder Körbe an Bord der Hubschrauber geholt. Bislang ist dies mühsam und zeitraubend: Übliche Seilwinden können im Schnitt nur 270 Kilogramm transportieren. Das ist zu wenig, um Retter und Unfallopfer gleichzeitig zu befördern. Die Seile müssen deshalb mehrmals hinunter- und wieder hinaufgelassen werden.

Mehr Leistung, schnellere Hilfe

Die von Jenoptik entwickelte „Skyhoist 800“ setzt nun an, das zu ändern: Sie kann eine Traglast von bis zu 350 Kilogramm aushalten und ermöglicht somit, alle Personen in nur einem Seilgang zu befördern. Mit einer Seillänge von bis zu 120 Metern ist die Winde ideal für Einsätze aus großer Höhe geeignet – auch das eine wichtige Eigenschaft für Rettungen aus Berg- oder Gletscherspalten.

Die Bergung erfolgt mit einer Maximalgeschwindigkeit von zwei Metern pro Sekunde, so dass die Unfallopfer möglichst schnell aus ihrer Lage befreit und im Krankenhaus versorgt werden können. Ausgeklügelte Sicherheitskonzepte und -technologien stellen dabei sicher, dass der Pilot zu jeder Zeit Kontrolle über die Winde hat. Er kann zum Beispiel frühzeitig erkennen, wie viel Seil noch zur Verfügung steht oder ob die Winde überheizt. Bei Überbelastung oder ruckartigen Gewichtsverlagerungen greifen Notfallsysteme.

Und was, wenn die Winde nach dem Einsatz gewartet werden muss? Bislang müssen Rettungswinden bei Wartungsarbeiten oder Reparaturen komplett ausgebaut werden – ein mühsamer und aufwendiger Prozess. Die „Skyhoist 800“ entsteht dagegen in Modulbauweise, so dass Einzelteile gezielt ersetzt und gewartet werden können.

Preisgekrönte Innovation

Die „Skyhoist 800“ befindet sich derzeit im Prototyp-Stadium und kommt voraussichtlich Ende 2018 auf den Markt. Sie ist allerdings schon jetzt preisgekrönt: Anfang 2017 erhielt sie den Good Design Award in der Kategorie „Safety & Security“ und Ende 2016 den renommierten German Design Award des Rates für Formgebung.