KW 34/2018

Zukunftstechnologie

Helikoptergeneration der Zukunft

Der Racer von Airbus Helicopters
Der Racer von Airbus Helicopters
Ein Fluggerät, das die Vorteile von Flugzeugen und Helikoptern in sich vereint? Klingt nach Zukunftsmusik? Airbus Helicopters tritt an, diese Vision wahr zu machen. Mit dem Racer hat das Unternehmen einen Hubschrauber entwickelt, der deutlich schneller als bisherige Modelle fliegen und zugleich senkrecht starten und landen sowie über einem festen Punkt in der Luft schweben kann. Zudem setzt der Racer neue Maßstäbe bei Verbrauch und Lärmemissionen.

Neues Design für neue Rekorde

Der neue Hochgeschwindigkeits-Hubschrauber soll Passagiere um 50 Prozent schneller an ihr Ziel bringen. Diesen Geschwindigkeitsrekord erreicht der Racer dank einem neuartigen Design. Er verfügt über einen Haupt- und zwei nach hinten gerichtete Seitenrotoren, die an sogenannten Boxwing-Flügeln angebracht sind. Die Seitenrotoren erlauben ein schnelles Beschleunigen und Drosseln der Fluggeschwindigkeit. Damit ist der Racer viel agiler und wendiger als herkömmliche Hubschrauber und kann steilere Flugbahnen fliegen. Der Hauptrotor dreht langsamer und reduziert so die Vibrationen.

Der Racer wird allein aufgrund dieses Designs leiser fliegen. Das soll vor allem durch die Form der Rotorblätter sowie durch die geschickte Kombination der verschiedenen Rotoren möglich werden. Durch das Zusammenspiel von Wingbox, Haupt- und Seitenrotoren kann der Racer zudem im Vergleich zu klassischen Helikoptern Flugbahnen nutzen, die den am Boden wahrgenommenen Lärm wesentlich reduzieren. Durch seine steilere Anflugbahn wird er vom Boden aus wesentlich später wahrgenommen.

Das Triebwerk von Safran sorgt zudem für einen deutlich geringen Treibstoffverbrauch. Im Vergleich zu herkömmlichen Hubschraubern wird der Racer bei 30 Prozent geringerem Verbrauch rund 100 Stundenkilometer schneller fliegen. Insgesamt sinken die Kosten um 20 Prozent pro Passagier und Kilometer im Vergleich zu aktuellen Modellen.

Europäische Forschung auf Höchstniveau

Insgesamt sind 37 Partner in zwölf europäischen Staaten an dem Projekt beteiligt. Die Zelle wird bei Airbus Helicopters in Donauwörth montiert, die Endmontage aller Komponenten und die Flugtests finden im französischen Marignane statt. Partner sind unter anderem das Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und das französische Pendant ONERA. In Europa arbeiten insgesamt einige hundert Menschen am Racer-Projekt – bei Airbus Helicopters allein sind es über 100. Die Entwicklung fand unter dem Dach des europäischen Luftfahrtforschungsprogramms Clean Sky 2 statt – und zeigt einmal mehr, zu welchen wegweisenden Entwicklungen die europäische Luftfahrt fähig ist.

Ein Demonstrator des Racer wurde im Juni 2017 auf der Paris Air Show vorgestellt. Der Erstflug des Demonstrators ist für 2020 geplant.