Grün mit Trockeneis

Das neue Verfahren trägt den Namen Cyclean Trockeneis. Eine mobile Reinigungsanlage wird dabei an das Triebwerk herangefahren – egal wo das Flugzeug gerade steht – und sprüht wenige Millimeter große Pellets aus CO2-Trockeneis mit hohem Druck in die Turbine. Beim Aufprall setzen die -78,5 Grad Celsius kalten Pellets kinetische Energie frei, wodurch Verunreinigungen gelöst werden.
Schnellere Reinigung, weniger Ressourcenverbrauch
Das neue Reinigungsverfahren hat enorme Vorteile. Da die Waschanlage nicht wie bei bisherigen Verfahren am Triebwerk befestigt werden muss, sinkt die Reinigungszeit noch einmal um die Hälfte auf gerade mal 30 Minuten. Auch der Ressourcenverbrauch reduziert sich, denn es muss kein Wasser mehr eingesetzt werden. Das genutzte CO2 ist ein Nebenprodukt der Düngemittelindustrie und muss nicht zusätzlich generiert werden. Und die Pellets werden nach der Reinigung zu Gas, es entstehen also keine Rückstände.
Das Verfahren ist eine Weiterentwicklung des Reinigungsverfahrens Cyclean®, das Lufthansa Technik seit 2007 weltweit einsetzt. Da dabei mit Wasser gearbeitet wird, kann es jedoch bei Temperaturen unter fünf Grad nicht eingesetzt werden. Denn dann bestünde die Gefahr, dass sich Reinigungswasser im Kerntriebwerk ansammelt und gefriert. Cyclean Trockeneis hingegen kann auch bei Minusgraden zum Einsatz kommen. Damit können Triebwerke an 365 Tagen im Jahr überall auf der Welt gewaschen werden – selbst in Permafrostregionen.
Der Effekt für die Umwelt ist zudem enorm: Ein sauberes Triebwerk spart bis zu 80 Tonnen CO2-Emissionen im Jahr. Insgesamt reduzieren saubere Triebwerke die CO2-Emissionen in der zivilen Luft um mehrere hunderttausend Tonnen pro Jahr.
Lufthansa Technik hat das neue Verfahren gemeinsam mit der Hochschule Darmstadt entwickelt. Die Entwicklungstests befinden sich aktuell in der finalen Phase, mehrere Patente wurden eingereicht. Voraussichtlich ab 2020 wird das neue Verfahren ergänzend zur wasserbasierten Triebwerkswäsche Cyclean® eingesetzt – und einen wesentlichen Beitrag zu „Green MRO“ in der Luftfahrt leisten.