KW 8/2020

Zukunftstechnologie

Fertigung digital und automatisiert

Airbus verfügt in Hamburg über die im Unternehmen bis dato modernste Rumpfstrukturmontagelinie
Airbus verfügt in Hamburg über die im Unternehmen bis dato modernste Rumpfstrukturmontagelinie
Rund 120 VW Golf rollen jeden Tag im VW-Werk in Wolfsburg vom Band. Die Fertigung ist hochgradig automatisiert, um den engen Takt halten zu können. Im Flugzeugbau geht es um ganz andere Zahlen: So liefert Airbus beispielsweise insgesamt 60 Flugzeuge der A320-Familie pro Monat aus seinen Endmontagelinien in Deutschland, Frankreich, China und den USA. Um die steigende Nachfrage im Luftverkehr zu bedienen und zugleich die Effizienz zu steigern, setzen aber auch Flugzeughersteller auf immer mehr Automatisierung und Digitalisierung. Airbus in Hamburg geht voran und hat jüngst eine der modernsten Rumpfstrukturmontagelinien eröffnet.

In der Rumpfstrukturmontagelinie werden einzelne Rumpfschalen zu Sektionen zusammengesetzt und diese Sektionen anschließend zu Flugzeugrümpfen montiert. Im Rahmen der Produktionssteigerung für die erfolgreiche A320-Familie hat Airbus in Hamburg die Fertigungskapazitäten ausgebaut und betreibt unter anderem seit rund einem Jahr die bis dato modernste Halle für die Rumpfstrukturmontage. Im nächsten Schritt werden die Flugzeugteile dann in der Ausrüstungsmontage mit elektrischen und mechanischen Systemen ausgestattet, bevor sie dann zur Endmontage nach Deutschland, Frankreich, China oder in die USA geliefert werden.

Roboter an der Montage

In der neuen Halle werden insbesondere Rumpfsektionen für die A321LR montiert. Insgesamt 20 Roboter unterstützen den Prozess – mehr als in anderen Produktionslinien bislang. Acht davon bohren und senken bis zu 2.400 Löcher pro Längsnaht. Weitere 12 Roboter unterstützen anschließend den Zusammenbau von Mittel- und Hecksektionen zum Rumpf. Dabei bohren und senken sie Löcher für 3.000 Nieten pro Quernaht und setzen diese ein.

Durch den Einsatz der Roboter verkürzen sich Durchlaufzeit und Arbeitsvolumen, da die Mitarbeiter parallel andere, ergonomisch weniger anstrengende Aufgaben durchführen können.

Innovative Logistik und Digitalisierung

Die neue Montagelinie verfügt zudem über eine optimierte Materiallogistik. Dabei ist die Logistikebene komplett getrennt von der Fertigungsebene. Dies ermöglicht eine Übergabe von Rumpfschalen und Sektionen ohne Überschneidungen. Materialien und Teile werden zudem erst dann an den Arbeitsplatz geliefert, wenn sie dort auch gebraucht werden. Auch fahrerlose Transportsysteme werden eingesetzt, die Teile ohne Wartezeiten und Überschneidungen zuliefern. Die Montage kann so schneller und effizienter erfolgen.

Die Fertigungslinie nutzt darüber hinaus digitale Technologien. So stehen etwa Touchscreens und Tablets an allen Stationen zur Verfügung. Sie erfassen Echtzeitdaten der Maschinen und weisen auf Knopfdruck den Arbeitsfortschritt pro Flugzeug und Station aus.

Airbus liegen für die A320neo-Familie bereits mehr als 7.300 Festbestellungen von über 110 Kunden aus aller Welt vor. Die Flugzeuge verfügen über modernste Technologien, darunter Triebwerke und Verlängerungen an den Flügeln, sogenannte „Sharklets“, der neuen Generation. Diese können den Treibstoffverbrauch und den CO2-Ausstoß um 15 Prozent verringern.