Die Zukunft der Luftfahrtgetriebe hat begonnen

Prototypen des knapp einen Meter großen Getriebes werden dort seit Mai 2017 auf Herz und Nieren geprüft. Neben der Leistungsübertragung stehen Tests zu Ausdauer und Zuverlässigkeit im Mittelpunkt. Zudem wird auf einem speziellen Lageprüfstand getestet, wie das Getriebe sich in typischen Flugsituationen verhält: Wie ändert sich die Belastung nach dem Start im Steigflug? Ist der Ölfluss in allen Fluglagen stabil? Und halten die Bauteile die enormen Belastungen aus? Schon bald will Rolls-Royce das Getriebe auf noch mehr Leistung trimmen. Künftige Demonstratoren sollen bis zu 100.000 PS erreichen – das entspricht in etwa dem kompletten Startfeld eines Formel-1-Rennens mit gut 100 Rennwagen.
Völlig neues Triebwerksdesign
Das Hochleistungsgetriebe ist ein entscheidender Teil eines deutlich optimierten Triebwerkkonzepts von Rolls-Royce. Seit 2014 arbeitet das Unternehmen am UltraFanTM, der voraussichtlich ab 2025 auf den Markt kommen wird. Das neue Triebwerk wird in Sachen Treibstoffeffizienz alle bisherigen Triebwerksgenerationen übertreffen. Mindestens 25 Prozent weniger Verbrauch – und entsprechend weniger Treibhausgasemissionen – sind das ehrgeizige Ziel. Das neue Getriebe ist ein Hauptgrund für den geringeren Verbrauch. Hinzu kommt, dass der UltraFan deutlich leichter sein wird dank titanverstärkten Fanschaufeln aus Carbon und einem Gehäuse aus Verbundwerkstoffen. Zudem sind zahlreiche Komponenten aus neuen keramischen Stoffen gefertigt, die höhere Temperaturen aushalten, weniger gekühlt werden müssen und so das Triebwerk effizienter machen.
Technologie aus Brandenburg
Eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung des neuen Triebwerks spielt das Rolls-Royce Werk in Dahlewitz. Dort sitzt das entscheidende Entwicklungs- und Test-Know-how des Unternehmens für das Leistungsgetriebe. Seit Mitte 2017 wird dort bereits mit dem Trent XWB das zurzeit effizienteste zivile Großtriebwerk in seiner Größenklasse gefertigt – ein Meilenstein, der mit dem UltraFan noch übertrumpft werden soll.