KW 6/2018

Zukunftstechnologie

Das Ersatzteillager der Zukunft – automatisiert und digital

Das Digital Warehouse der Lufthansa Technik Logistik Services am Flughafen München
Das Digital Warehouse der Lufthansa Technik Logistik Services am Flughafen München
Die Digitalisierung erfasst immer mehr Industriebereiche. Die Lufthansa Technik Logistik Services hebt nun dazu an, auch das Warehousing zu digitalisieren und zu automatisieren. Pilotstandort für das Digital Warehouse ist der Flughafen München. Mehr denn je setzt der Airline-Technikkonzern auf Industrie-4.0-Technologien – und hat es sich zum Ziel gesetzt, das modernste Lager in der MRO Industrie zu realisieren.

Für sämtlich Bereiche des Lagers prüft Lufthansa Technik Logistik Services (LTLS), inwieweit digitale Technologien den Aufwand senken und die Arbeit der Mitarbeiter erleichtert kann: Vom Warenempfang bis zur Anlieferung für den Luftfahrttechniker am Flugzeug. Siehe Warenempfang: Täglich erfasst LTLS unterschiedlichste Daten aus über 10.000 Dokumenten. Das Ablesen der Daten, Prüfung und Eingabe in die eigenen Datenbanken sind mit entsprechend hohem Aufwand verbunden und zudem fehleranfällig. Doch nicht mehr lange: Ab Mitte 2018 werden die Eingabemasken automatisch befüllt. Möglich macht das eine Dokumentenanalyse mit optischer Zeichenerkennung ergänzt um eine intelligente Inhaltsanalyse auf Basis von IBM Watson.

Noch mehr Durchblick im Digital Warehouse

Die maximal effiziente Datenerfassung ist sprichwörtlich der erste Schritt. Als nächstes zielt LTLS auf die optimale Nutzung der Flächen ab. Das klingt banaler als es in einem Flugzeugwartungsunternehmen ist: Große und sperrige Flugzeugersatzteile brauchen viel Platz und müssen häufig umgelagert werden. Dank einer eigens entwickelten Lokalisierungsplattform lassen sich gelagerte Großbauteile ohne Buchung und dadurch mit deutlich weniger Aufwand automatisch auffinden. Das zahlt auch auf die Transparenz im Lager ein. Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt in München soll eine Übertragbarkeit auf andere Standorte geprüft werden.

Transport leicht gemacht

Angesichts der schieren Größe des Warenlagers ergeben sich erhebliche Laufwege für die Mitarbeiter – eine zeit- und kostenintensive Angelegenheit. LTLS setzt so weit es technisch möglich ist auf Automatisierung. Seit Dezember 2017 werden die Flugzeugteile mit dem autonomen Transportsystem mobil und flexibel direkt zum Mitarbeiter an den Arbeitsplatz gebracht.

Scanner zum Anziehen

Haben die Mitarbeiter die Waren erhalten, können sie künftig digitale Assistenten nutzen. Zurzeit erprobt LTLS einen smarten Datenhandschuh mit integriertem 2D-Scanner. Die Mitarbeiter müssen ihre mobilen Scanner nicht mehr in der Hand halten, aufwändige Dateneingaben entfallen. Das Unternehmen plant nun eine Weiterentwicklung mit integriertem Display, die Pilotanwendungen hierfür sollen schon im ersten Halbjahr 2018 starten.

Smarte und digitale Anwendungen made in Germany stärken Deutschland als Luftfahrtstandort maßgeblich. Notwendig dafür sind innovative Teamplayer. Deshalb setzt LTLS gezielt auf die Zusammenarbeit mit modernen Startups, um von neuen Denkweisen, unkomplizierten und flexiblen Herangehensweise zu profitieren.