Auf dem Weg zur Triebwerksinstandsetzung von morgen

Die Instandhaltung von Triebwerken ist zeitintensiv und anspruchsvoll: Die zuständigen Techniker begutachten bei jedem Durchgang zehntausende Bauteile und entscheiden, welches repariert oder ganz ersetzt wird. Sie berücksichtigen dabei eine Vielzahl unterschiedlicher Datenquellen über den Zustand des Triebwerks – von Handbüchern des Herstellers über Statistiken und Vorgaben des Besitzers bis hin zu gesetzlich festgelegten Regelwerken.
MTU Maintenance will dieses komplexe Verfahren durch ein völlig neues Wissensmanagement ersetzen. Mit dem Anfang 2018 gestarteten Pilotprojekt „Befund 4.0“ verfolgt das Unternehmen zwei Ziele: Erstens sollen künftig alle verfügbaren Daten zu einem Bauteil in einer zentralen Maske zusammengeführt werden. Die Techniker müssen künftig also nicht mehr zwischen unterschiedlichen Dokumenten hin- und herwechseln und können sich ganz auf die Bewertung konzentrieren. Zweitens sollen virtuelle und reale Welt bei der Triebwerksinstandsetzung verschmelzen: Die Informationen werden auf Tablets oder Smart Glasses gespielt, so dass die Techniker direkt am Bauteil den Überblick haben. Das reduziert den Zeitaufwand zusätzlich.
MTU Maintenance führt das Projekt „Befund 4.0“ in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Cottbus durch. Wesentliche Entwicklungsarbeiten geschehen in Berlin. Neben der innovativen Atmosphäre in der Start-up-Metropole erhält das Projekt dort durch die Wirtschaftsförderung Berlin-Brandenburg (WFBB) und die Investitionsbank des Landes Brandenburg ideale Förderbedingungen. Die Entwicklungsphase geht bis Juli 2019. Anschließend folgen die Bewertung und die Zulassung durch das Luftfahrtbundesamt – so dass die Zukunft der Triebwerksinstandhaltung beginnen kann.